Montag, 21. September 2015

Tabakmesse Dortmund - Ärzte planen Protestaktion

Ärzte planen Protestaktion

In Dortmund beginnt die "Intertabac" - eine Herausforderung für Ärzte, die sich gegen das Rauchen engagieren.
KÖLN. Ärzte und andere Akteure aus dem Gesundheitswesen, die sich für den Nichtraucherschutz engagieren, wollen bei der "InterTabac" in Dortmund für störende Begleitmusik sorgen.
Sie werden den Auftakt der internationalen Tabakmesse, der am Freitag beginnt, mit ihren Protesten begleiten, kündigt Johannes Spatz an, Arzt aus Berlin und Sprecher des bundesweit aktiven Forums Rauchfrei.
Spatz und seine Mitstreiter hatten im Vorfeld vergebens versucht, die Messe, die bis Sonntag läuft, zu verhindern. So hatte das Forum Rauchfrei Beschwerde beim Ordnungsamt Dortmund eingelegt. Das Argument: Die Stadt verstoße mit der Tabakmesse gegen das nordrhein-westfälische Nichtraucherschutzgesetz und stelle sich durch die Förderung des Tabakkonsums der grundgesetzlichen Schutzpflicht des Staates entgegen. Passiert ist nichts.
Da die Messe ein Unternehmen der Stadt Dortmund ist, sieht Spatz Oberbürgermeister Ulrich Sierau (SPD) in der Pflicht. "Er müsste sich für den Gesundheitsschutz der Bevölkerung einsetzen." Offensichtlich seien Sierau aber wirtschaftliche Belange wichtiger, glaubt Spatz.
Das Forum hat auch versucht, die nordrhein-westfälische Gesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) zu mobilisieren, eine öffentlich bekannte Streiterin für den Nichtraucherschutz.
Dem Appell an Steffens hatten sich auch die Deutsche Herzstiftung, die Deutsche Diabetes-Gesellschaft, der Bundesverband der Pneumologen und der Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte angeschlossen. Aber auch von Barbara Steffens kam das erhoffte öffentliche Signal gegen die Messe nicht.
"Das Land Nordrhein-Westfalen hat sich den Kampf gegen Krebs und Herz-Kreislauferkrankungen als Gesundheitsziel auf die Fahnen geschrieben", kritisiert der Internist Dr. Joachim Kamp aus Emsdetten. Nordrhein-Westfalen könne nicht zulassen, dass die Stadt Dortmund Tabakprodukte vermarkte.
Da die Politik das offensichtlich anders sieht, wollen die Ärzte jetzt vor der Messe die Belange des Gesundheitsschutzes zu Gehör bringen. "Wir geben uns nicht geschlagen", betont Spatz. (iss)

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